Wir bei Lefou haben es uns zum Ziel gesetzt Kunstwerke und Ausstellungen sowohl zugänglich wie auch mit einem akademischen Vermittlungsanspruch, in den digitalen Raum zu übertragen. Wir verstehen die Digitalisierung in diversen Hinsichten als Chance für den Kulturbereich. Barrierefreier Zugang kann geschaffen werden, Digitalisierte Sammlungen können weltweit einem öffentlichen sowie akademischen Publikum zugänglich gemacht werden, Wechselausstellungen können konserviert werden, um Diskussionen über ihre Lebenszeit im Museum hinaus besser zu ermöglichen.

Dabei ist es für uns eine Priorität nicht einfach zum Selbstzweck zu digitalisieren. Jedem Übertrag muss eine sorgfältige Abwägung institutioneller Bedürfnisse vorangehen, um abzuwägen welche Angebote für die Kunst sinnvoll und den Besucher interessant sein können. Die kontemplative Auseinandersetzung mit dem Original wird durch unsere Arbeit nicht als ideal angegriffen, sondern vielmehr von anderer Stelle beworben.

Zur allgemeinen Information über die Chancen der Digitalisierung und einen generellen Ausblick auf die Zukunft der Museen im 21. Jahrhundert empfehlen wir den folgenden TED-Talk:

TED-Talk von Sarah Kenderdine gehalten in 2013

Ergänzung, nicht Ersatz

Die allgemeine Zurückhaltung bezüglich der Digitalisierung deutscher Kulturinstitutionen begründet sich oft in einer zentralen Annahme: Die digitale Zurschaustellung von Werken führe zu einem Verlust an Besuchern, da das Programm auch online verfügbar sei. Das diese Annahme jeglicher Legitimität entbehrt, zeigt ein Blick auf Länder, in denen digitale Vermittlungsprogramme bereits intensiver genutzt werden. Es gibt eine Vielzahl von Studien, beispielsweise aus den USA oder England, an derer sich ablesen lässt, dass digitale Angebote vielmehr zu einem mehr an Interesse führen und nicht den analogen Museumsbesuch ersetzten.

Hervorragend für den Einstieg bietet sich auch die Folge „Museum Digital“ aus dem Podcast „Die Leichtigkeit der Kunst“ an. Der Fokus liegt hier zwar auf Bayern, die Angebote und Ideen, die im Podcast diskutiert werden, sind jedoch für jeden mit Interesse an der Thematik hörenswert.

Neue Zielgruppen

The virtual museum is a logically related collection of digital objects composed in a variety of media, and, because of its capacity to provide connectedness and various points of access, it lends itself to transcending traditional methods of communicating and interacting with the visitors being flexible toward their needs and interests; it has no real place or space, its objects and the related information can be disseminated all over the world.

(Werner Schweibenz, The “Virtual Museum”1: New Perspectives For Museums to Present Objects and Information Using the Internet as a Knowledge Base and Communication System, 1998)

Wie Dr. Werner Schweibenz schon 1998 feststellte, liegt eine der größten Chancen der Digitalisierung in der Erschließung neuer Zielgruppen für Kultur, deren Vermittler und Institutionen es im entwurzelten digitalen Raum nur noch bedingt zu benötigen scheint – zumindest ist es nicht mehr an seinen Ort gebunden. Zuerst einmal richtet sich die Nutzung digitaler Inhalte an eine jüngere Zielgruppe als viele konventionelle Vermittlungsformate es tun. Das Bewusstsein für diese Verschiebung ist wichtig, um auf der einen Seite eine Balance zwischen Marketing und Niveau zu finden und auf der anderen die Barrierefreiheit der Digitalisierung hervorzuheben. Digitale Inhalte ermöglichen die Auseinandersetzung mit Kultur und Kunst in spielerischer Form, was jedoch nicht bedeuten soll, dass ihr Potential als Spielzeug erschöpft ist. Vielmehr soll so Interesse geweckt werden, die Grundlage für jede ernsthafte Auseinandersetzung, und das Angebot als eine Art Einladung dienen: Der digitale Raum kann hervorragend als Teaser dienen, die kontemplative Betrachtung bleibt das Ideal des analogen Raums.

Dabei ist Alter bei weitem nicht das einzige Kriterium für eine Erweiterung der Zielgruppen. Ein wiederkehrender Punkt in Studien ist die Digitalisierung als Prozess, der es Institutionen ermöglicht ihr Angebot einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. So können sowohl die Anzahl der akademischen Perspektiven erweitert werden, sowie alternative Vermittlungsansätze für neue Zielgruppen erprobt und umgesetzt werden.

Akademischer Hintergrund

Zur Erarbeitung gewinnbringender Vermittlungskonzepte, die einerseits Interesse generieren, auf der anderen Seite aber auch die Balance zu einem Anspruch halten, besteht unser Team aus ausgebildeten Kunsthistoriker Innen mit Master-Abschlüssen im Bereich der Modernen und zeitgenössischen Kunst – also spezialisiert auf Installationen und Werke aus dem letzten Jahrhundert, geschult in Diskursen und künstlerischen Ansätzen jeweiliger Jahrzehnte, um die Übertragung in den digitalen Raum nicht zum Selbstzweck, sondern als einen Mehrwehrt generierenden Transfer zu ermöglichen.

Für weitergehende Zahlen und Fakten zum Prozess der Digitalisierung in der Kulurbranche hier einige Studien:

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